Wasserversorgung für Schüler:innen in Kenia
Die Dortmunder Stiftung „well:fair foundation“ setzt sich für die „Realisierung des Menschenrechts auf Zugang zu Trinkwasser und Sanitärversorgung in ländlichen Regionen Ostafrikas“ ein. (Auszug aus dem Förderantrag) Dabei ist das Team seit 2012 vorrangig in ländlichen Gebieten von Äthiopien, Tansania und Kenia aktiv. Zusätzlich werden in Deutschland Bildungsprojekte für nachhaltige Entwicklung und Engagementförderung durchgeführt.
Die well:fair foundation hat sogenannte „WASH-Projekte“ konzipiert, die sich mitWasser,Sanitärversorgung undHygiene an Projektstandorten in Ostafrika beschäftigen. Sie entsprechen den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation und den Vereinten Nationen für Trinkwasser- und Sanitärversorgung.
Nun haben sich die beiden Dortmunder Stiftungen well:fair foundation und ProFiliis zusammengetan, um an der Oloolaimutia Primary School in der Region Narok in Kenia ein „100 % WASH“-Projekt zu realisieren. „Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen ist in weiten Teilen der Region unzureichend, insbesondere an Schulen. Entsprechend hoch ist die Krankheitslast durch wasserbedingte Erkrankungen wie Durchfall und parasitäre Infektionen.“ (Auszug aus dem Projektbericht)
(Bilder im Original: wikipedia (Kenia in Afrika,Bezirk Narok in Kenia))
Auch an der Oloolaimutia-Schule gab es bisher keine verlässliche Wasserversorgung und keine hygienischen Sanitäreinrichtungen. Und das, obwohl 1.400 Schüler:innen im Alter von 6 bis 14 Jahren sowie 23 Lehräfte täglich an der Schule aktiv sind.
Gemeinsam mit dem lokalen Partner AMREF Health Africa plante well:fair also die Installation einer sicheren Wasserquelle, die Errichtung von geeigneten Sanitäranlagen und die Durchführung von begleitenden „Schulungen“, die sowohl die Schüler:innen als auch alle anderen Gemeindemitglieder mit Blick auf die Relevanz von hygienischen und sicheren Toilettengängen aufzuklären und zu sensibilisieren. ProFiliis hat zu diesem Zweck 44.000,- Euro zur Verfügung gestellt, um einen Beitrag zur deutlichen Verbesserung der Gesundheits-, Bildungs- und Lebenssituation der 1400 Kinder und Jugendlichen zu leisten.
Im ersten Schritt musste zunächst die Wasserversorgung sichergestellt werden. Hierzu wurde eine Bohrung vorgenommen und ein Bohrloch mit einer Tiefe von 110 Metern angelegt. Dieses ermöglicht nun den Zugang zu sauberem Grundwasser, dass durch die natürlichen Bodenschichten gefiltert wird. Eine elektrische Pumpe, die durch Solarenergie betrieben wird, befördert das Wasser in hochgelegene Wassertanks, von wo aus das Wasser zu den Entnahmestellen in der Schule transportiert wird. Auch die Mitglieder der umliegenden Gemeinde, können an einer Wasserentnahmestation frisches und sauberes Wasser erhalten.
Die zweite Projektmaßnahme war die Errichtung von Sanitäranlagen. Es wurden drei Latrinengebäude mit insgesamt 32 Einzelkabinen und mehreren Handwaschstationen erbaut. Ein spezielles Belüftungssystem reduziert Gerüche und trägt so dazu bei, dass weniger Insekten, die potentiell Krankheiten übertragen, angelockt werden. Außerdem wurden sogenannte "Menstrual Hygiene Management"-Räume erschaffen. Hierbei handelt es sich um Kabinen, die mit Handwaschgelegenheit, Abfallbehälter und Wechselkleidung ausgestattet sind, und somit einen sicheren, sauberen und würdevollen Rahmen zum Wechsel von Hygieneprodukten während der Monatsblutung bieten. Dies ist eine wichtige Unterstützung für die Bildung von Mädchen, da diese andernfalls häufig dem Unterricht während ihrer Menstruationsblutung fernbleiben, wenn keine geeignete Möglichkeit besteht, ihre Hygieneprodukte zu wechseln. So verpassen die Mädchen regelmäßig Unterricht. An der Oloolaimutia-Schule wurde an dieser Stelle nun Abhilfe geschaffen und auch die Situation explizit der menstruierenden Schülerinnen verbessert.
Zusätzlich fanden begleitende Bildungs- und Managementmaßnahmen statt, die auf Verhaltensänderung, Bewusstseinsbildung und Organisationsentwicklung bei den Schüler:innen und Gemeindemitgliedern abzielen. So fanden beispielsweise moderierte Treffen in der Gemeinde statt, bei denen die Relevanz von hygienischen Sanitäranlagen und die damit verbundenen gesundheitlichen Vorteile hervorgehoben wurden. Außerdem bildeten Lehrkräfte im Rahmen von sogenannten WASH Clubs einzelne Schüler:innen zu „Wissens-Multiplikator:innen“ aus : „School WASH Clubs sind Schüler:innen-Organisationen, die Hygiene und Sauberkeit an der Schule aktiv fördern. Mitglieder werden von Lehrkräften betreut und sind Multiplikator:innen, die ihr Wissen über Handhygiene, Toilettennutzung, sichere Wasseraufbewahrung und Müllentsorgung an ihre Mitschüler:innen weitergeben. […] Diese Clubs stärken Selbstorganisation, Verantwortungsgefühl und Gesundheitsbewusstsein der Kinder und tragen wesentlich zur langfristigen Funktionstüchtigkeit der Anlagen bei.“ (Auszug aus dem Projektbericht)
Die Ergebnisse des Projektes sprechen für sich: Die Menschen vor Ort haben direkten Zugang zu sauberem Trinkwasser und werden nicht durch verunreinigtes Wasser krank, was Kinder bisher häufig am Schulbesuch gehindert hat. Stattdessen werden die neuen WASH-Einrichtungen genutzt und die Lehrkräfte berichten von einem deutlichen Rückgang von hygienebedingten Krankheitsfällen wie Durchfall und Bauchschmerzen. Insbesondere dank der "Menstrual Hygiene Management"-Räume sind die Fehlzeiten von Mädchen stark zurückgegangen. Das Schulteam berrichtet außerdem von einer „neue[n] Art von Energie und Stolz: Die Kinder gehen mit mehr Freude zur Schule, bleiben konzentrierter und nehmen an mehr Schulaktivitäten teil.“ (Auszug aus dem Projektbericht)
Das Team der ProFiliis-Stiftung freut sich über diese tollen Ergebnisse des Projektes und die sichtbaren Erleichterungen für die Schüler:innen in Narok. Wir sind überzeugt, dass ihre Bildungssituation dank dem WASH-Projekt verbessert wurde und so auch ihre Chancen für eine positive Zukunft erhöht wurden. Auch die well:fair foundation zieht ein positives Fazit: „Das Projekt an der Oloolaimutia Primary School zeigt eindrucksvoll, wie zielgerichtete Investitionen in Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene den Alltag von Kindern, Familien und Lehrkräften verbessern. […] Die nachhaltige Wirkung dieses Projekts wird von der aktiven Beteiligung der Gemeinde, der Schulclubs und der Lehrkräfte getragen – ein starkes Fundament für eine gesunde, lernfreudige nächste Generation.“ (Auszug aus dem Projektbericht)
sh