Das evangelische Jugendhilfezentrum Johannes Falk ist dem Diakonischen Werk Dortmund und Lünen angegliedert und bietet stationäre und ambulante erzieherische Hilfen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an. Im Dortmunder Stadtgebiet werden über 100 junge Menschen im Alter von 6 bis 18 Jahren betreut.
Es gibt bereits seit vielen Jahren ein umfassendes Nachhilfeangebot für die Kinder und Jugendlichen, an dem aktuell rund ein Viertel der betreuten Personen teilnimmt. Die Mitarbeitenden des Jugendhilfezentrums haben nun aber eine Beobachtung gemacht: Die Anforderungen an junge Menschen hätten sich gewandelt. Die Entwicklung gehe von der Industrie- zur Wissensgesellschaft und bringe so ganz neue Herausforderungen mit sich. Eine „klassische“ Nachhilfe reiche somit nicht mehr aus; stattdessen müssten neue Kernkompetenzen wie Kreativität, Selbstkompetenz, Eigenständigkeit, emotionale Intelligenz und Teamfähigkeit vermittelt werden. Auch berufsvorbereitende Trainings für ein bestimmtes Berufsfeld seien nicht ausreichend, da Arbeitskräfte heutzutage deutlich vielseitiger eingesetzt würden.
Auf Grundlage dieser Überlegungen wurde das neue Bildungsprojekt „(Aus-)Bildung heute – mit Wissen und Nichtwissen souverän umgehen können“ konzipiert. Im Rahmen dieses Angebotes soll nicht nur Fachwissen vermittelt werden, sondern auch die Befähigung dazu, für sich selbst Wissen und Kompetenzen zu generieren. Die Kinder und Jugendlichen sollen ihre eigene Selbstwirksamkeit erfahren, um in verschiedenen Situationen handlungsfähig zu sein bzw. zu bleiben. Hierfür sind laut Auffassung der Johannes-Falk-Mitarbeitenden Motivation, Reflektion sowie Eigen- und Fremdverantwortung elementar.
Um von diesen theoretischen Überlegungen zu konkreten Hilfestellungen zu kommen, wurde ein Arbeitskreis aus ehrenamtlichen Lehrkräften gebildet. In diesem Rahmen wurden verschiedene Fragestellungen erörtert und entsprechende Angebote konzipiert.
Wie definiert sich Bildung für die Zielgruppe der Jugendhilfe?
Welche Anpassungen an bestehenden Konzepten müssen vorgenommen werden?
Welche Fragestellungen rund um das Thema Erwachsenwerden und Eigenständigkeit benötigen Vorbereitung (bspw. Umgang mit Verträgen, Wohnungssuche, Versicherungen)?
Wie kann die Partizipation der Jugendlichen in der Gesellschaft gefördert werden?
Auf Grundlage dieser Überlegungen wurde nun ein Programm für das Bildungsprojekt im Jahr 2024 entworfen mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche neben der schulischen Förderung auch mit Blick auf veränderte gesellschaftliche Anforderungen zu stärken. Geplant sind unter anderem mehrtägige Bildungsreisen, Tagesseminare und Workshops, die selbstverständlich mit gewissen Kosten verbunden sind, auch wenn ein bedeutender Teil der pädagogischen Beratung und Betreuung auf ehrenamtlicher Basis erbracht wird. Zusätzlich dazu fallen weitere Kosten für die Projektkoordination sowie für verschiedene Sachmittel an. Die Projektzuständigen haben sich daher an ProFiliis gewendet und eine anteilige Kostenübernahme beantragt. Die Stiftung hat dem Förderantrag entsprechend eine Zusage über 4.720,- Euro gemacht.
sh