Kinshasa ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und mit über 16 Millionen Einwohnern die größte Stadt des Kontinents Afrika. Leider ist die Lebensqualität – wie auch im Rest des Landes – eher gering:„Laut Weltbank leben mehr als 60 Prozent der kongolesischen Bevölkerung in extremer Armut, etwa jedes zwölfte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag. 40 Prozent der Bevölkerung gelten als chronisch unterernährt. Der Welthunger-Index 2022 bewertet die Lage im Land als „sehr ernst“. Das tatsächliche Ausmaß der Krise zu beurteilen ist schwierig, da es an verlässlichen statistischen Daten fehlt.“ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung)
Auch CBM schildert sie Situation in Kinshasa im Förderantrag ähnlich. So lebe fast die Hälfte der Haushalte in Kinshahsa in Armut und habe nur sehr eingeschränkten Zugang zu Trinkwasser, Strom, Bildung und Gesundheitsdiensten.
Für Menschen mit Behinderung birgt das – ohnehin schon herausfordernde Leben – besondere Probleme: Sie sind vielen Vorurteilen ausgesetzt, werden diskriminiert und ausgeschlossen. Kinder mit Behinderung werden zum Teil als „Schlangenkinder“ bezeichnet und ihnen wird unterstellt, einen Fluch über die gesamte Familie zu bringen. Um die gesamte Familie vor Ausgrenzung zu bewahren, sehen Eltern von Kindern mit Behinderung zum Teil keine andere Chance, als ihr Kind zu verstoßen.
Für viele behinderte Kinder in Kinshasa kam aufgrund der Ausgrenzungen ein Schulbesuch nie in Frage. Sie haben somit keine positive Zukunftsperspektive und sichern ihr Überleben ausschließlich durch Betteln. Mädchen und Frauen mit Behinderung sind zudem in besonderer Weise von sexuellem Missbrauch bedroht.
Die Organisation Village Bondeko setzt sich seit ihrer Gründung 1980 für Menschen mit Behinderung ein und möchte ihnen zu mehr Lebensqualität verschaffen. Aus diesem Grund wurden zu Anfang sechs sogenannte Sonderschulen im Stadtgebiet eröffnet. Inzwischen betreibt Village Bondeko 34 Kindergärten, Grund- und Sekundarschulen in Kinshasa in 14 der 24 Gemeinden der Stadt. In diesen Einrichtungen werden Kinder mit Behinderungen von frühester Kindheit an betreut, ihnen wird adäquate Bildung angeboten, sie werden in Berufsausbildungen begleitet und so die soziale und berufliche Integration von Menschen mit Behinderung gefördert.
CBM arbeitet vor Ort bereits seit 30 Jahren mit Village Bondeko zusammen und führt auch aktuell ein gemeinsames Projekt mit einer Laufzeit von März 2024 bis Dezember 2026 durch. Im Rahmen dieses Projektes sollen die Rechte von Kindern und Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigungen in den Fokus gerückt und gefördert werden. Hierzu soll unter anderem die Schulausbildung für diese Zielgruppe an 24 öffentlichen Village Bondeko-Schulen verbessert werden. Zu diesem Zweck sind folgende Maßnahmen geplant:
- Schulung der Lehrkräfte: Bedürfnisse der Schüler:innen besser verstehen und individuelle sowie passende Angebote schaffen
- Prüfung der Barrierefreiheit an den Schulen
- Förderung der Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrkräften und Gemeindevertreter:innen
- Entwicklung neuer Leitfäden und Anpassung der Ausstattung: Lehrmaterial in Gebärdensprache
- Supervisionsbesuche
- Reihenuntersuchungen an Schulen zum frühzeitigen Erkennen von Hörproblemen
ProFiliis unterstützt diese wichtige Zusammenarbeit von CBM und Village Bondeko für eine positive Zukunftsperspektive für Kinder und Jugendliche mit Hörbeeinträchtigungen und stellt mit fast 25.000,- Euro rund 22 % der gesamten im Jahr 2025 benötigten Mittel zur Verfügung. So können die Kosten der folgenden Maßnahmen gedeckt werden:
- Organisation eines Hörscreenings für Schulkinder an zehn öffentlichen Schulen in Kinshasa
- Auswahl von Schulkindern mit Hörproblemen oder dem Verdacht auf Hörverlust für weitere audiometrische Tests
- Überweisung von Schulkindern mit chronischer Mittelohrentzündung oder anderen Ohrenkrankheiten an einen HNO-Spezialisten zur weiterführenden Diagnose und Behandlung
- Bildung von Teams aus Technikern oder Gemeindemitarbeitenden, die geschult werden sollen, um Ohren- und Gehörerkrankungen frühzeitig zu erkennen und ggf. frühzeitig an Spezialist:innen zu überweisen
- Erleichterter Zugang zu Hörgeräten
- Organisation regelmäßiger Nachsorge und Unterstützung von Schulkindern mit Hörbehinderung und Hörgeräteträger:innen
Wir freuen uns, mit unserer Förderzusage einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Situation der Kinder und Jugendlichen mit Hörbeeinträchtigungen jeglicher Art leisten zu können und ihnen so gemeinsam mit CBM und Village Bondeko eine gesellschaftliche Inklusion zu erleichtern.
sh