Neue Schulbänke für Grundschulen in Burundi
Ausgangslage
Bildung gilt als eine der wichtigsten Stellschrauben für eine positive Zukunft frei von Armut. In diesem Sinne wurde im ostafrikanischen Staat Burundi im Jahr 2005 ein großer Schritt getan, als die kostenlose Grundschulbildung eingeführt wurde.
Leider wird die Ausstattung der Schulen mit Mobiliar und Materialien den gestiegenen Schüler:innenzahlen vielerorts nicht gerecht. Eine Bedarfsanalyse in Kooperation mit den Zuständigen vor Ort hat insbesondere an zwei Schulen in der Gemeinde Mishiha in der Provinz Cankuzo im Osten des Landes große Missstände bzgl. der Ausstattung herausgestellt. Um hier zu intervenieren, wurde von World Vision das „Mishiha Area Program“ gestartet, das sich die Verbesserung der Bildungssituation an den Grundschulen Kibimba 1 und Musemo zum Ziel gesetzt hat.
Als erstes Unterziel wurde die Verbesserung der Lese- und Schreibfähigkeiten von Kindern im Grundschulalter (5 – 14 Jahre) formuliert, wobei der Schwerpunkt bei der Verbesserung der Qualität des Lehrens und Lernens auf der Förderung sicherer Lernumgebungen liegt. Ein Blick auf die vorherrschenden Lernumgebungen zeigte hier deutlichen Handlungsbedarf: An den beiden Schulen wurden 82 bzw. 73 Schüler:innen im gleichen Klassenzimmer unterrichtet, wobei im Schnitt für acht bzw. sechs Kinder nur ein Tisch zur Verfügung steht. Die Vorgaben des Bildungsministeriums sehen maximal 50 Schüler:innen pro Klasse und zwei Kinder pro Schulbank vor. Die Bereitstellung weiterer Schulbänke war also dringend notwendig. Außerdem wäre es wünschenswert mehr Lerngruppen mit jeweils weniger Schüler:innen einzurichten.
Als zweites Unterziel wurde die Stärkung des Bewusstseins und der Bereitschaft von Eltern, Gemeinden, Partnern und Bildungsbehörden, die Kinder in der Schule zu unterstützen, festgehalten. Zu diesem Zweck wurden Workshops geplant, die die Relevanz von Bildung für die Kinder und Jugendlichen betonen und Anregungen für einen guten Umgang mit der wachsenden Schüler:innenschaft vermitteln sollen.
Umsetzung
Um neue Schulbänke anzuschaffen, wurden vor Ort Angebote eingeholt und in der Folge wurde ein Vertrag zur Lieferung von 612 Schulbänken geschlossen. Allerdings kündigte der Lieferant den Vertrag wieder, da die Inflation die Preise in der Zwischenzeit derart beeinflusst hatte, dass er sein Angebot nicht aufrechterhalten konnte.
Nach diesen anfänglichen Verzögerungen ergab sich dann aber etwas Positives: Da die Landeswährung Burundis abgewertet wurde, World Vision das Projekt aber in US-Dollar budgetiert hatte, konnten letztlich sogar mehr Schulbänke als geplant angeschafft werden: Inzwischen wurden 631 Schulbänke geliefert. In Kombination mit den bereits vorhandenen Schulbänken haben nun alle insgesamt über 2.000 Schüler:innen der beiden Schulen einen Sitzplatz.
Kibimba 1: 1.299 Schüler:innen (735 Mädchen und 564 Jungen)
Musemo: 773 Schüler:innen (425 Mädchen und 348 Jungen)
Gesamt: 2072 Schüler:innen (1160 Mädchen und 912 Jungen)
Das zweite Projektziel befasste sich mit der Schulung von Lehrkräften, Eltern, Bildungsbehörden etc. in sogenannten Schulverwaltungskommitees. Auch dieses Ziel kann als erreicht angesehen werden. Die Teilnehmenden der Schulungen „sind sich ihrer Rolle und Verantwortung bewusst geworden sind. Sie haben auch die notwendigen Fähigkeiten erworben, um umfassende Schulentwicklungspläne zu formulieren, die sowohlfinanziell als auch nachhaltig sind.“
Kibimba 1: 10 Teilnehmende (4 Frauen und 6 Männer)
Musemo: 11 Teilnehmende (3 Frauen und 8 Männer)
Gesamt: 21 Teilnehmende (7 Frauen und 14 Männer)
Insbesondere durch die Schulungen der Mitglieder der Schulverwaltungskommitees wird die Nachhaltigkeit des Projektes gesichert. Ihnen konnte vermittelt werden, wie wichtig eine gute Lernumgebung für die Schüler:innen ist, sodass ein guter Umgang mit den neuen Schulbänken bzw. deren Reparatur bzw. Austausch sichergestellt wird.
Darüber hinaus haben die Schulverwaltungskommitees erkannt, dass ihre Schulen und die vorhandenen Strukturen gewisse Ressourcen darstellen, die bisher ungenutzt waren. So werden auf den großen Schulgrundstücken nun etwa Bananen oder Eukalyptus zu wirtschaftlichen Zwecken angebaut oder Kleintiere wie Kaninchen gezüchtet. So können finanzielle Mittel erwirtschaftet werden, die für die Schule bzw. die Kinder und Jugendlichen eingesetzt werden können.
Insgesamt wurden im Rahmen des Mishiha Area Programs Mittel in Höhe von 55.000,- Euro benötigt, wovon knapp 30.000,- Euro für die Anschaffung der über 600 Tische angefallen sind. Diese Kosten hat die ProFiliis-Stiftung übernommen und so in Kooperation mit World Vision zur Verbesserung der Bildungssituation an den beiden Schulen im Osten Burundis beitragen.
Zum Hintergrund:
World Vision ist eine Hilfsorganisation, die sich weltweit in verschiedenen Bereichen wie Wasserversorgung, Bildung, Ernährungssicherung, Gesundheit, Hygiene, Geschlechtergleichstellung und Kinderrechte engagiert.
sh