Der Dortmunder Adlerturm wurde 1992 als Turm der mittelalterlichen Befestigung der Stadt Dortmund rekonstruiert und wird seither als Museum genutzt. Aufgabe eines neuen Projekts ist nun die Neugestaltung als Kinder- und Familienmuseum. Zielgruppe sind in erster Linie Schülergruppen der Klassen 3 bis 7 einerseits und einzelne Familien andererseits.
Hauptthemen des Museums sind die mittelalterliche Stadtbefestigung und -verteidigung Dortmunds in allen ihren Aspekten, das Selbstbewusstsein und -verständnis der mittelalterlichen Stadt sowie die Archäologie des Adlerturms selbst.
Einer der Höhepunkte ist das geheimnisvolle "Skelett im Adlerturm", das in einer Glasvitrine ausgestellt wird und viele Fragen aufwirft, die mit Hilfe archäologischer Methoden zwar zum Teil , aber nicht gänzlich geklärt werden können.
So liefert die Archäologie zwar einige Informationen über den Toten, doch bleiben auch viele Fragen offen. Nach den vorhandenen Indizien könnte er ein fremder Kaufmann gewesen sein, der in Dortmund zu Tode gekommen ist und den man an einer verborgenen Stelle verschwinden lassen wollte, wobei man sich der sonst möglicherweise verräterischen Gegenstände aus seinem Besitz ebenfalls entledigte.
Die Präsentation des Skeletts und der Beifunde ist einer Situation in der Gerichtsmedizin nachempfunden: Das Skelett liegt auf einem großen Tisch mit Glasabdeckung, die Beifunde sind wie Beweisstücke zugeordnet. Die Methoden, mit deren Hilfe die Archäologie etwas über diesen rätselhaften Toten herausfinden kann, werden veranschaulicht und nachvollziehbar gemacht: Mit einem Maßband können die jungen Besucher:innen die Länge der Knochen vermessen und können so auf die Körpergröße schließen, der Grad der Schließung der Schädelnähte gibt das Alter zum Zeitpunkt des Todes zu erkennen. Und zur großen Überraschung: man identifiziert Knochen von drei statt von zwei Händen.
2012 wurde das Skelett mit den modernsten wissenschaftlichen Methoden untersucht: Computertomographie, 3D-scans, Röntgen-Aufnahmen von Knochen und Schädel, Zahnmedizin, C14-Datierung, Strontium-Isotopenanalyse etc.. Die Ergebnisse sind spektakuär und mit Sicherheit für Kinder spannend.
Die Präsentation der vielen neuen Ergebnisse ist allein auf Texttafeln nicht möglich. Daher soll ein Touchscreen installiert werden, an dem die Besucher:innen die facettenreichen Informationen interaktiv, teilweise in kurzen Filmsequenzen abrufen können.
(Text zu großen Teilen aus der Grobkonzeption, Dr. Georg Eggenstein)
ProFiliis hat die Übernahme der für diese Anwendungs veranschlagten Kosten zugesagt.